Auch während der Corona-Pandemie konnte die Rommerskirchener Tafel weiterhin alle ihre Kunden mit Lebensmitteln versorgen. Möglich war das nur durch die Unterstützung von Privatleuten und Unternehmern.
Dass die Tafel in Rommerskirchen auch während der Corona-Pandemie nicht einen einzigen Ausgabetag verpasst hat, ist keine Selbstverständlichkeit. Mehr als 400 Tafeln hatten vorübergehend schließen müssen, wie Heike Hendrich, die Vorsitzende der Rommerskirchener Tafel, sagt. Durch Unterstützung von allen Seiten sei es hier möglich gewesen, trotz der erschwerten Bedingungen alle rund 300 Kunden weiterhin zu versorgen.
Eigentlich umfasst das Stammteam der Tafel in Rommerskirchen 35 ehrenamtliche Mitarbeiter. „Viele davon sind Rentner oder Frührentner“, gehören damit also altersbedingt einer Corona-Risikogruppe an, „deshalb haben wir das Personal runtergefahren“, berichtet Hendrich. Dann seien sie nur noch zu acht gewesen. Ausgestattet mit Schutzausrüstung wie Masken und Desinfektionsmitteln konnten die verbliebenen Rommerskirchener Helfer so weitermachen.
Unterstützt wurden sie dabei auch durch die Bürger der Gemeinde. „Die Rommerskirchener brachten Lebensmittel, denn in der Hochzeit waren alle Geschäfte ja ziemlich leer geräumt“, sagt Hendrich. Besonders schwierig sei es zu Beginn der Pandemie gewesen, weil keine Spenden mehr von den Discountern gekommen seien. „Wir haben dann einen Aufruf gestartet“, das habe geholfen. „Die Bereitschaft der Rommerskirchener ist und bleibt riesengroß. Wir können dafür nur dankbar sein. Es ist unglaublich, was da zusammengekommen ist.“
Weitere Spenden habe es aus verschiedenen Aktionen der Rommerskirchener gegeben. So hatte die SG Rommerskirchen T-Shirts mit der Skyline der Gemeinde und dem Schriftzug „Rommerskirchen SGeht nur gemeinsam“ anfertigen lassen und verkauft. Von dem Erlös gingen zwei Euro je verkauftem Shirt an die Tafel. Ebenfalls zwei Euro pro Verkauf spendete die Bekleidungsmarke „kaff.liebe“. Weitere 2000 Euro Unterstützung kam vom Rotary Club Grevenbroich unter der Leitung von Präsident Lothar Köhler. Als Serviceclub ist es das Ziel des Rotary Clubs, durch eigeninitiierte Projekte nachhaltig zur Hilfe in sozialen Notlagen beizutragen. Das Geld wurde zweckgebunden zur Beschaffung von Lebensmitteln eingesetzt.
„Spenden, die nicht zweckgebunden sind, lassen wir auch mit in die Miete einfließen, weil die enorm hoch ist“, sagt Heike Hendrich. Deshalb wäre es schön, wenn sich Unterstützer für eine Mietpatenschaft fänden. „Das Geld muss ja auch jeden Monat reinkommen. Jeder kleine Betrag hilft“, sagt sie.
Zur Lebensmittelausgabe dürfen immer nur drei Kunden gleichzeitig die Räume der Tafel betreten. „Alle müssen eine Maske tragen und die Hände desinfizieren.“ Auch die Einkaufswagen würden nach jeder Benutzung vom Personal desinfiziert. „Wir haben daher einen hohen Verbrauch an Desinfektionsmitteln.“ Ohne Lebensmittel habe sie noch keinen ihrer Kunden nach Hause schicken müssen, auch nicht in der ersten Corona-Zeit. „Wenn wir nicht viel an Lebensmitteln haben, aber draußen in der Schlange viele Menschen stehen, dann bekommt jeder etwas weniger. Wir müssen das dann eben aufteilen“, sagt Hendrich. Damit niemand zu kurz kommt, stehe auf den Bezugskarten auch immer genau drauf, wie viele Personen zum Haushalt gehören.
Auch Menschen, die aufgrund der aktuellen Lage unerwartet in Kurzarbeit gefallen seien, habe die Tafel geholfen. „Da gab es plötzlich eine zusätzliche große Nachfrage. Corona hat viele aus der Bahn geworfen. Wir haben das ganz unbürokratisch gemacht. Der Weg zur Tafel ist ohnehin für viele schon schwer“, weiß Heike Hendrich und ist sich sicher, dass die Rommerskirchener auch weiterhin „ihre Tafel“ engagiert bei ihrer Arbeit unterstützen werden.
Quelle:
NEUSS-GREVENBROICHER-ZEITUNG
Von Cornelia Brandt
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