Die von TV-Koch Horst Lichter gespendeten 100.000 Euro reichen nur noch gut drei Jahre, um die Mietkosten zu zahlen.
Eckum Vor etwas mehr als zwei Jahren ist die Rommerskirchener Tafel in die ehemalige Sparkassenfiliale an der Bahnstraße gezogen. Möglich machte dies eine Sende von TV-Koch Horst Lichter, der der Tafel rund 100.000 Euro zugute kommen ließ. Doch auch die stattlichste Summe ist endlich und so reicht die Lichter-Spende noch gut drei Jahre, um die Mietkosten zu begleichen.
Die Tafel-Vorsitzende Heike Hendrich machte jetzt vor dem Gemeinderat deutlich, dass die Tafel wieder auf der Suche nach einem neuen Domizil ist. „Wir können die Miete nicht mehr aufbringen, wenn die Spende von Horst Lichter weg ist“, sagte Heike Hendrich mit Blick auf das Jahr 2017. Ohne Hilfe der Gemeinde wird die Tafel bei der Suche wohl nicht bleiben, wie Bürgermeister Albert Glöckner deutlich machte. Gleichwohl verweist der Rathauschef darauf, dass es „nur ein begrenztes Angebot an Liegenschaften“ gibt.
Derzeit werden Ideen gesammelt, Ortslandwirt Karl Schütz brachte den Gedanken ins Spiel, „alte landwirtschaftliche Gebäude herzurichten, die nicht mehr genutzt werden“. Heike Hendrich, die seit einem Jahr als Vorsitzende der Tafel fungiert, hat es sich zum Ziel gesetzt, das Problem „noch während meiner Amtszeit“ zu lösen. Die Vorsitzende und ihre Mitstreiter können sich über einen Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 1200 Euro freuen. SPD-Fraktionschef Martin Mertens hatte seinerzeit beantragt, die von der Verwaltung vorgeschlagenen 500 Euro auf 1200 aufzustocken. Was insbesondere die Union nicht ohne weiteres mittragen wollte, hatte sie doch zusätzlichen Informationsbedarf zur Arbeit der bald fünf Jahre alt werdenden Tafel. Die Ende 2013 von der CDU geforderte Präsentation der Tafel im Rat fiel jetzt offensichtlich zur vollen Zufriedenheit der Christdemokraten aus. Heike Hendrich nutzte die Gelegenheit, deren Aktivitäten umfassend zu schildern und nannte auch Zahlen. Gut 30 Prozent der zur Zeit etwa 130 Tafel-Kunden sind Rentner. Berechtigt, bei der Tafel verbilligt einkaufen zu können, sind Bürger, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze bei nicht ganz 1100 Euro liegt. „Es sind auch Familien, die trotz einer Beschäftigung einfach zu wenig Geld haben“, sagt Heike Hendrich. Bei der Zahl der Bedürftigen konstatiert die Tafel-Vorsitzende „eine steigende Tendenz“. Erst vor knapp zwei Wochen habe es in Eckum fünf Neuanmeldungen gegeben. Bei den Kunden handelt es sich nach Hendrichs Worten keineswegs um „außergewöhnliche Leute, die irgendwo in einem Kellerverlies leben“.
Ihr Appell an die Ratspolitiker „wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen“ , verhallte denn auch nicht ungehört. Hatte der Rat vor gut zwei Monaten zunächst nur 500 Euro bewilligt und den SPD-Antrag einstweilen auf Eis gelegt, beschlossen die Politiker nun einstimmig, der Tafel 1200 Euro zur Verfügung zu stellen. Damit nicht genug. Die Gemeinde wird zusätzlich die Versicherung und Steuer für das Tafel-Auto bezahlen. Das hatte im Sommer 2013 die VR-Bank auf Vermittlung von Albert Glöckner der Tafel zur Verfügung gestellt.
Quelle:
NEUSS – GREVENBROICHER ZEITUNG
von Sebastian Meurer
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