Ein für die „Tafel Rommerskirchen“ aufregendes und auch anstrengendes Jahr 2023 ist zu Ende gegangen. Durch die steigende Zahl der Flüchtlinge ist der Zulauf weiterhin groß. Aber auch für das laufende Jahr zeichnen sich unruhige Zeiten an.
Nach fast 15 Jahren treten Heike Hendrich und ihre Vorstandskolleginnen nämlich nicht mehr zur Wahl an. Bei der vergangenen Mitgliederversammlung haben sie gemeinsam und unmissverständlich ihren Entschluss mitgeteilt.
„Bereits seit geraumer Zeit ist das bekannt und der Vorstand hat seine Amtszeit immer wieder aus Mangel an Bewerbern verlängern müssen. Jetzt ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, dass wir aus unterschiedlichen persönlichen Gründen zurücktreten“, macht Noch-Chefin Heike Hendrich unmissverständlich deutlich.
Die „Tafel Rommerskirchen“ habe den Fokus immer auf die Integrations- und Alltagshilfe gelegt. Aus diesem Grund habe man immer versucht, die Kunden „an die Hand zu nehmen“ und sie bei der Arbeits- und Wohnungssuche zu unterstützen. „Das offene Ohr für die kleinen und großen Probleme war für uns immer selbstverständlich. Die Verteilung der Lebensmittel lief eher „nebenbei’“, führt die Vorstandssprecherin wörtlich aus.
In den vergangenen Jahren gab es dabei viele Hürden zu überwinden. Angefangen mit der ersten Flüchtlingswelle 2015 folgte die anstrengende Corona-Zeit. Auch die Pandemie hat das „Tafel-Team“ geschafft, ohne auch nur einen Ausgabetag schließen zu müssen. Die Suche nach Masken und Desinfektionsmittel sowie die Ausgabe der Lebensmittel stellten das Team vor große Herausforderungen. Heike Hendrich: „Dank vieler Unterstützer haben wir auch das geschafft.“ Nebenbei musste aber auch noch alles andere organisiert werden.
Die nächste Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr kostete wieder viel Kraft. „Bis heute hört der Andrang der Anmeldungen nicht auf. Die notwendigen Übersetzungen in allen geforderten Sprachen, um den Tafel-Ablauf reibungslos durchführen zu können, waren und sind sehr zeitaufwendig. Die unterschiedlichen kulturellen Probleme kommen hinzu“, berichtet die Vorsitzende.
Und sie fügt an: „Wir haben alle unsere Tafel-Arbeit immer mit großem Herzen erledigt. Allerdings hinterlässt die anstrengende Vereinsarbeit auch Spuren bei den Verantwortlichen, die alle physisch und psychisch oft an ihre Grenzen bringen.“
Der Entschluss, nicht wieder zu kandidieren, sei allen Beteiligten nicht leicht gefallen, da die Vorstandsarbeit für alle immer eine Herzensangelegenheit sei. „Unser großartiges Tafel-Team stand und steht uns dafür immer hilfreich zur Seite“, lobt die Teamsprecherin aus vollem Herzen.
Fakt aber ist: Der gesamte Vorstand wird zum 1. Juli die Vereinsarbeit niederlegen, damit noch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, einen neuen Vorstand zu finden.
„Sollte kein neuer Vorstand gefunden werden, wird eine befreundete Tafel eine mobile Ausgabestation anbieten, sodass die Versorgung der Kunden mit Lebensmitteln gesichert bleibt“, unterstreicht die Noch-Vorsitzende, die natürlich hofft, dass sich nach dem Motto „Rokis Tafel darf nicht sterben“ Gillbach-Bürger melden, die die segensreiche Arbeit – so oder so ähnlich – fortsetzen wollen.
Quelle:
ERFT-KURIER
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