Das Team der wohltätigen Institution an der Bahnstraße 38 muss zurzeit viele Baustellen bearbeiten. Die Gemeinde will helfen und hofft, dass auch die Bürger die Tafel nicht im Stich lassen.
Eigentlich war das Jahr für die Verantwortlichen bei der Tafel Rommerskirchen um Vorsitzende Heike Hendrich bisher gut gelaufen. Denn im Frühjahr kam die mit großer Erleichterung aufgenommene Nachricht, dass das Problem des künftigen Standorts der Einrichtung gelöst ist: Der Gemeinderat machte im April einstimmig den Weg frei für den Neubau des Baubetriebshofs an der Rudolf-Diesel-Straße und die damit einhergehende Verlegungen Tafel Rommerskirchen dorthin. Das Projekt wird in Regie der Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde verwirklicht. Doch nun gibt es neue Sorgen: Weniger Spenden als sonst, deutlich mehr Kunden und gleichzeitig steigende Kosten bringen die Tafel in Schwierigkeiten.
Angesichts dessen schlägt die Tafel jetzt Alarm – wie eine ganze Reihe von anderen Tafeln im Land, die genau die selben oder zumindest ähnliche Probleme haben. „Wir brauchen dringend Lebensmittelspenden, um den deutlich gewachsenen Betrieb aufrecht erhalten zu können“, sagt die Tafel-Vorsitzende Heike Hendrich, deren Spendenaufruf Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens nachdrücklich unterstützt. „Wir haben bei der Lebensmittelausgabe freitags jetzt bis zu 240 Kunden, im vergangenen Jahr waren es maximal 140“, beschreibt Hendrich die Dimension der gestiegenen Nachfrage nach günstigen und haltbaren Lebensmitteln.
Was sind die Ursachen? „Die Zahl derjenigen, die sich die Lebensmittel nicht mehr im bisherigen Umfang leisten können, ist angesichts der explodierenden Kosten stark gestiegen“, erläutert die Tafel-Vorsitzende. Vor allem der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat zu vielfach steigenden Preisen geführt, besonders im Bereich Energie, aber eben auch in Supermärkten und Discountern. Hendrich und die Gemeinde haben eine Liste mit Waren erstellt, die besonders dringend benötigt werden. Es handelt sich dabei um folgende Lebensmittel (Ausgabe jeweils freitags von 12.30 bis 15 Uhr an der Bahnstraße 38): Gemüse in Dosen, Thunfisch, Gurken im Glas, Hühnersuppe, Tomatensuppe, Tomatenpüree, Tomatenmark, Nudeln, Reis, Haferflocken, Zucker, Mehl, Öl, haltbare Milch. Willkommen sind bei der Tafel auch zweckgebundene Spenden zum Kauf von Lebensmitteln – was auf der Überweisung vermerkt sein sollte. Die Bankverbindungen der Tafel finden sich im Internet unter https://www.tafel-rommerskirchen.de, dort unter dem Stichwort Spenden.
Kleiderspenden werden angesichts voller Regale frühestens im Herbst und Winter wieder benötigt, wie Heike Hendrich sagt. „Auch wenn es für alle schwierige Zeiten sind, bin ich sicher, dass wir auf die Unterstützung der Rommerskirchenerinnen und Rommerskirchener bauen können“, zeigt sich die Tafel-Vorsitzende optimistisch. Der Bürgermeister sieht es ähnlich. „Die Tafel Rommerskirchen leistet seit 2009 vorbildliche Arbeit. Ich bin sicher, dass die Einwohnerschaft sie und insbesondere natürlich die Hilfesuchenden auch künftig nicht im Stich lassen wird. Wir als Gemeinde werden die Tafel jedenfalls auch weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen“, versichert der Bürgermeister.
Hoffnung macht Tafel und Gemeinde die tendenziell große Hilfsbereitschaft der Bürger, die diese in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt haben – sei es bei der Unterstützung für einen leukämiekranken Jungen aus dem Ort, für die Flutopfer in den besonders betroffenen Gebieten wie zum Beispiel an der Ahr oder auch für die Menschen aus der Ukraine, die als Kriegsflüchtlinge in Rommerskirchen aufgenommen wurden. Und erst vor gut drei Monaten hatte der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Martinus in Nettesheim der Tafel-Vorsitzenden eine Spende in Höhe von 5.000 Euro übergeben, die aus einer Stiftung für Bedürftige stammte. Damit wolle man ein Zeichen der Solidarität setzen, hatte Matthias Schlömer, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, gesagt.
Quelle:
NEUSS-GREVENBROICHER-ZEITUNG
Von Stefan Schneider
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